Ab Januar gibt es diverse Neuheiten beim Lohnsteuerausgleich - darunter auch die Möglichkeit, die Wartezeit auf die Auszahlung deutlich zu reduzieren. Dabei hilft eine neue Steuer-App, mit der man den Antrag unkompliziert via Smartphone einreichen kann.
Lange Wartezeiten beim Finanzamt als größte Kritik
Für viel Kritik seitens vieler ArbeitnehmerInnen sorgte in den vergangenen Jahren die lange Bearbeitungsdauer der Anträge - allen voran des Lohnsteuerausgleich - und damit auch die Wartezeit auf die Auszahlung der Rückerstattung. Auch das Finanzministerium selbst gab in der Halbjahresbilanz 2022 bekannt, die Verfahren nun wieder deutlich schneller abwickeln zu können.
Für den Steuerausgleich liegt die maximale Bearbeitungsdauer durch das Finanzamt bei sechs Monaten. Ab 01. Juli wird für alle Personen, die keinen Steuerausgleich für das vergangene Jahr selbst durchgeführt haben, eine antragslose Veranlagung erstellt. Dabei geht vielen ArbeitnehmerInnen jedoch Geld verloren. Pro Antrag sind es hier nur knapp 277 Euro, die ausgezahlt werden. Demnach erhält man bei einem selbst eingereichten Steuerausgleich fast 450 Euro mehr aufs Konto.
Im ersten Halbjahr konnten immerhin rund 3,5 Millionen Anträge in Österreich durchgeführt werden. Die Auszahlungssumme liegt bei 2,5 Milliarden Euro - das ergibt einen durchschnittlichen Betrag pro Antrag von 714 Euro.
Neue Steuer-App bringt höhere Auszahlung
Mit der neuen Steuer-App können ArbeitnehmerInnen in wenigen Minuten ihre Arbeitnehmerveranlagung beim Finanzamt einreichen. Die App hilft dabei, dass keine relevanten Angaben vergessen werden und holte zuletzt pro Antrag durchschnittlich bis zu 748 Euro an Steuern zurück. Die App setzt dabei auf das "No win, no fee"-Prinzip.
Da der Antrag auf den Steuerausgleich für das Jahr 2022 via Smartphone-App bereits vor dem Vorliegen des Jahreslohnzettels gestellt werden kann, verkürzt sich damit die Wartezeit auf die Auszahlung. Um den Steuerausgleich via FinanzOnline durchführen zu können, wird der Jahreslohnzettel benötigt. Dieser muss allerdings erst bis spätestens 28. Februar vorliegen.
Aufgrund der einfachen Handhabung und unkomplizierten Einreichung steigt auch die durchschnittliche Summe an Rückerstattungen. Sind es im ersten Halbjahr 2022 im Schnitt 714 Euro über FinanzOnline (laut BMF) gewesen, so erzielte die Steuer-App mit 748 Euro einen deutlich höheren Betrag für seine Nutzer. Der größte zurückerstattete Betrag lag im Jahr 2022 bei 6.929 Euro.
Wer also seinen Steuerausgleich selbst mit der neuen Steuer-App einreicht, kann bis zu 470 Euro mehr Geld rückerstattet bekommen als bei einer antragslosen Veranlagung ab Juli.
Neuerungen beim Lohnsteuerausgleich im Überblick
- Familienbonus: Der Familienbonus Plus wird pro Kind unter 18 Jahren auf bis zu 2.000 Euro und pro Kind über 18 Jahren auf bis zu 650 Euro jährlich erhöht.
- Kindermehrbetrag : Der Kindermehrbetrag wird pro Kind auf 550 Euro erhöht.
- Teuerungsabsetzbetrag : Der Teuerungsabsetzbetrag von bis zu 500 Euro kann erstmals beim Steuerausgleich geltend gemacht werden.
- Pendlerpauschale & Pendlereuro: Von Mai bis Dezember 2022 gelten eine erhöhte Pendlerpauschale und ein vierfacher Pendlereuro.
- Mehrkindzuschlag : Der Mehrkindzuschlag steigt um 5,8 Prozent (21,19 Euro pro Kind).
- Alleinverdiener- & Alleinerzieherabsetzbetrag : Der Alleinverdiener- und der Alleinerzieherabsetzbetrag werden je um 5,8 Prozent erhöht.
- Mit der neuen Steuer-App kann der Lohnsteuer ausgleich schneller durchgeführt und die Rückerstattung vom Finanzamt erhöht werden.
1,8 Millionen Personen verzichten auf Steuerausgleich
Laut dem Finanzministerium verzichteten rund 1,8 Millionen ÖsterreichInnen im Jahr 2021 darauf, ihren Steuerausgleich selbst zu erledigen. Damit schenken sie dem Fiskus hunderte Millionen Euro. Die durchschnittliche Auszahlung der antragslosen Veranlagung liegt nur bei 38 Prozent der Summe, die selbst eingereichte Anträge erzielen.
Gründe dafür, dass so viele Personen auf einen Steuerausgleich verzichten, sind "Angst etwas falsch zu machen oder wegen persönlicher Überforderung durch die komplex gestalteten Formulare", wie Aleksej Sinicyn, Gründer und Geschäftsführer der Taxefy GmbH, berichtet.
Mehr Informationen: Lohnsteuerausgleich
