Vor der Nationalratswahl werden von den wahlwerbenden Parteien ihre Vorstellungen und Pläne für die kommende Legislaturperiode vorgestellt. Darin finden sich vielfach populistische und vielversprechende Maßnahmen, die im Nachgang meist schwer umzusetzen sind. Beliebte Themen sind dabei die Lohnsteuer und Gehälter für die Mittelschicht.
So möchte auch die Volkspartei bei einer neuerlichen Regierungsbeteiligung neue Steuersenkungen umsetzen. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) wird am Freitag in Wels in seiner Rede den "Österreich-Plan" vorstellen, der bis 2030 umgesetzt werden soll. Die Rede gilt als Wahlkampfauftakt der Volkspartei für die kommende Nationalratswahl in Österreich.
Lohnsteuer soll deutlich sinken
Nach Plänen von Nehammer und ÖVP soll eine neuerliche Senkung der Lohnsteuer in der kommenden Legislaturperiode kommen. So soll etwa der Eingangssteuersatz von derzeit 20 auf 15 Prozent reduziert werden. Erst mit Umsetzung der öko-sozialen Steuerreform seit 2020 wurde diese Tarifstufe von 25 auf 20 Prozent abgesenkt.
Die Grenzwerte werden bis 2030 aufgrund der jährlichen Inflationsanpassung (Abschaffung kalte Progression) noch mehrmals erhöht werden. Nach heutigem Stand würden durch diese Senkung für alle SteuerzahlerInnen in Österreich die 8.002 Euro über der Steuerfreigrenze von 12.816 Euro pro Jahr nur noch mit 15 Prozent - also 1.200 statt bisher 1.600 Euro - besteuert werden. Eine Steuerersparnis also von 400 Euro pro Jahr.
Die gesamte Lohnsteuertabelle für 2024 findet man hier auf Finanz.at.
Einkommen (2023) | Einkommen (2024) | Steuersatz (2023) | Steuersatz (2024) |
---|---|---|---|
bis 11.693 Euro | bis 12.816 Euro | 0 % | 0 % |
bis 19.134 Euro | bis 20.818 Euro | 20 % | 20 % |
bis 32.075 Euro | bis 34.513 Euro | 30 % | 30 % |
bis 62.080 Euro | bis 66.612 Euro | 41 % | 40 % |
bis 93.120 Euro | bis 99.266 Euro | 48 % | 48 % |
bis 1.000.000 Euro | bis 1.000.000 Euro | 50 % | 50 % |
ab 1.000.000 Euro | ab 1.000.000 Euro | 55 % | 55 % |
Automatische Erhöhung (Ausnahme Spitzensteuersatz): 6,60 %;
Drittes Drittel für unterste vier Tarifstufen;
Schrittweise Senkung der Lohnnebenkosten geplant
Unter den Kapiteln "Leistung" und "Wirtschaft" wird auch eine sogenannter "Lohnnebenkosten-Senkungspfad" bis zum Jahr 2030 beschrieben. Dieser soll die Lohnnebenkosten jährlich um 0,5 Prozentpunkte absenken. Bereits seit einigen Wochen wird wieder intensiv über die Höhe und für manche Parteien - darunter etwa die NEOS - notwendige Absenkung der Lohnnebenkosten diskutiert.
Durch niedrigere Lohnnebenkosten sollen einerseits Unternehmen entlasten und andererseits die finanzielle Möglichkeit zur Besserbezahlung für Mitarbeiter geschaffen werden. Kritiker sehen darin einen massiven Einnahmenverlust für den Staat, um u.a. notwendige Projekte oder das Sozialsystem zu finanzieren. Zudem sei fraglich, ob Arbeitgeber die Einsparungen durch geringere Lohnnebenkosten auch in Form von Lohnerhöhungen an die Angestellten weitergeben würden.
Freilich würden die präsentierten Pläne nur umgesetzt werden können, wenn die ÖVP nach der Nationalratswahl wieder Teil einer Bundesregierung ist. Glaubt man den aktuellen Umfragen, so wird sie jedenfalls mit starken Verlusten rechnen müssen.
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Vermögenssteuern als Streitpunkt
Die SPÖ hingegen fokussiert sich weiter auf die Einführung von Vermögenssteuern, die Millionenvermögen und auch Erbschaften ab einer bestimmten Höhe besteuern sollen. Ein konkretes Modell für eine Senkung der Lohn- und Einkommensteuer seitens der Sozialdemokratie wurde noch nicht veröffentlicht.
Mehr Informationen: Lohnsteuertabelle