Christian Kern: Über die Startup-Szene in Israel, Erfolgsgeschichten und den Standort Österreich

Optimale Rahmenbedingungen für Neugründungen und die Förderung von Jungunternehmen waren Christian Kern schon als Bundeskanzler der Republik Österreich ein großes Anliegen. Nun investiert er selbst in Startups. Wir haben mit ihm über die Startup-Szene in Israel, seine Arbeit mit Jungunternehmern und den Wirtschaftsstandort Österreich gesprochen.

18.06.2019, 09:30 Uhr von
Bildquelle: SPÖ/Stohanzl (flickr.com) /
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Schon während seiner Amtszeit als Bundeskanzler der Republik Österreich legte Christian Kern sehr viel Wert auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Österreichs für Unternehmen aus dem In- und Ausland. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik investiert er nun gemeinsam mit seiner Frau in Startups vor allem in Israel. Der jüngste Erfolg ihrer Firma, der Blue Minds Company, ist das Cyber-Security Unternehmen Cylus aus Tel Aviv.

Erst im November hatte Kern ein Drittel der von seiner Frau Eveline Steinberger-Kern mitgegründeten Blue Minds Gruppe übernommen. Das Unternehmen ist unter anderem an dem Wiener-Jungunternehmen Energy Hero und dem israelischen AI und Big Data-Startup FSIGHT beteiligt.

"Das ist ein schier unerschöpflicher Kosmos"

Redaktion: "Viele neu-gegründete Unternehmen verfolgen einzigartige und innovative Geschäftsideen, schaffen es aber dennoch nicht langfristig erfolgreich zu werden. Oft scheitert es am notwendigen Kapital. Was zeichnet für Sie ein erfolgreiches Startup aus?"

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Chrstian Kern: "Ein ausgeprägter product-market-fit, Begeisterungsfähigkeit und die Fähigkeiten der Menschen, die das Startup ausmachen."

Redaktion: "Erst vor kurzem haben Sie in das Jungunternehmen Cylus, das sich Cyber-Sicherheit spezialisiert, investiert. Was muss ein Startup mitbringen, damit Sie bereit sind einzusteigen bzw. nach welchen Kriterien wählen Sie Unternehmen für Ihre Investments aus?"

Chrstian Kern: "Wir wählen Unternehmen aus, die in Themenfeldern arbeiten, die zu unserem persönlichen track record passen und denen wir bei ihrem weiteren Wachstum ganz konkret helfen können. Das trifft auf die Verticals Energy Transition, Mobilität & Logistik, die stark von der Digitalisierung und dem Klimawandel geprägt sind. Cylus ist etwa im Bereich Cybersecurity-Lösungen für den Schienenverkehr das führende Technologieunternehmen. Und verfügt über eine beeindruckende Mannschaft, die zu den Stars im Ökosystem Tel Aviv zählt."

Redaktion: "Was sind die größten Hürden für Gründer und woran scheitern sie Ihrer Meinung nach am häufigsten?"

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Chrstian Kern: "Dazu gibt es gute empirische Studien: die meisten scheitern, weil kein ausreichendes Markt- oder Kundenbedürfnis vorhanden ist und damit kein Geschäftsmodell, keine ausreichende Finanzierung, kein passendes Team oder schlicht an Konkurrenten, die schneller waren."

Redaktion: "Israel gilt gemeinhin - vor allem aufgrund der vielen innovativen Unternehmen im Technologie-Sektor - als das Silicon Valley Europas. Ist das der Grund, weshalb die Blue Minds Company in Tel Aviv ansässig ist?"

Chrstian Kern: "Absolut. Das ist ein schier unerschöpflicher Kosmos. Wir bauen unsere Position dort auch noch weiter aus."

Redaktion: "Spätestens seit der Erfolgsgeschichte von Runtastic und den verschiedenen TV-Formaten über GründerInnen, ist der Startup-Boom auch in Österreich angekommen. Wie hat sich dieser Trend Ihrer Meinung nach entwickelt?"

Chrstian Kern: "Sehr positiv. Mein Eindruck ist, dass zunehmend mehr Absolventen sich an solchen Beispielen orientieren und nicht mehr an einer Konzernkarriere. Das ist schon mal ein Schritt. Aber die gewaltige Lücke, die beim Thema Wachstumskapital herrscht, bremst massiv die Skalierung hoffnungsvoller Startups."

"Es ist besser geworden, aber es reicht bei weitem nicht."

Österreich als Wirtschaftsstandort zu stärken und für Jungunternehmen attraktiver zu gestalten war für Kern ein wichtiges Anliegen. Die Aktion 20.000 und die Steigerung der Konjunktur zählten zu seiner Agenda als Bundeskanzler.

Redaktion: "Welche Unterschiede sehen Sie zwischen Israel und Österreich in Bezug auf die Gründer-Szene?"

Chrstian Kern: "Israel agiert wesentlich konsequenter, investiert mehr Ressourcen und hat eine klare Strategie bezüglich der Sektoren, in denen man globale Champions produzieren möchte. Das bekannteste Beispiel ist Cybersecurity. Zunehmend auffällig werden gerade die Entwicklungen im Bereich Foodtech. Da wird gerade nach dem Cyber-Vorbild ein Cluster in Galilä hochgezogen, mit allem was dazu gehört. Die ersten Exits in diesem Sektor waren beeindruckend, wenn man etwa an Sodastream denkt."

Redaktion: "Als Bundeskanzler war es Ihnen immer ein großes Anliegen den Wirtschaftsstandort Österreich attraktiver für Unternehmen und Neugründungen aus dem In- und Ausland zu gestalten. Ist Österreich heute ein Startup-freundliches Land? Was hat sich in Österreich seither verändert?"

Chrstian Kern: "Es ist besser geworden, aber es reicht bei weitem nicht. Das Startup-Paket, die Erhöhung der Forschungsprämie für Unternehmen, die F&E in Österreich betreiben, die Rekordinvestitionen in Infrastruktur und die Jobprogramme wie die Aktion 20.000 oder der Jobbonus haben die Konjunktur belebt und geholfen, dass wir Deutschland überholt haben. Aber wir brauchen noch viel mehr an strukturierter Unterstützung für Startups und Innovatoren."

Foto: SPÖ/Stohanzl, flickr.com

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