Wie nimmt man einen Ratenkredit auf?

Der Ratenkredit: Die Nachfrage nach Krediten ist in den letzten Jahren mehr und mehr angestiegen. Die meisten Menschen sehen hierbei die Kredite als eine normale Hilfe bei der Finanzierung des Haushaltes. Trotz vieler anderer Angebote nutzen die meisten Menschen hierbei die herkömmlichen Ratenkredite am ehesten. Dies liegt zum einen daran, das diese nicht zweckgebunden sind und somit sowohl für die Anschaffung eines neuen Autos, für eine neue Küche oder für andere Möbel als auch für die Ausbildung des Kindes genutzt werden können.

Information
Die im Juli 2022 eingeführte KIM-Verordnung mit strengeren Regeln für die Vergabe für den Wohn- oder Immobilienkredit, wird ab Juli 2025 wieder entfallen. Kreditnehmer müssen auf Basis der Verordnung bei Abschluss des Kreditvertrages mindestens 20 Prozent Eigenkapital vorweisen. Die Kreditrate darf 40 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens nicht überschreiten. Die maximale Kreditlaufzeit wurde auf 35 Jahre begrenzt. Das wird ab 01. Juli 2025 nicht mehr gelten.

Der Ratenkredit in Österreich

Die meisten Gründe für diese Form der Finanzierung liegen hauptsächlich darin, das der Kreditnehmer nicht die nötige Wartezeit zum Sparen auf den Wunsch aufbringen kann oder will und das hierfür notwendige Geld nicht vorrätig hat. Ein weiterer Grund für die Aufnahme dieses Privatkredites ist aber auch, wenn die geplante Anschaffung das Girokonto langfristig in den Minusbereich bringen würde. Eine dauerhafte Überziehung des Kontos zieht höhere Sollzinsen nach sich als dies bei einem Privatkredit der Fall ist. So wird dieser Privatkredit hauptsächlich dann angewandt, wenn die Anschaffungskosten oder Ausgaben nicht höher als bis zu 65000 Euro sind.

Während solch eine Finanzierung vor einigen Jahren noch hauptsächlich durch Banken angeboten wurden, werden diese heute von vielen verschiedenen Anbietern angeboten. Auf diese Weise sind die Kreditbedingungen für die Kunden nicht nur transparenter geworden sondern die eigentlichen Transaktionen können schneller und einfacher durchgeführt werden. Durch die Vielzahl von Onlineanbietern auf diesem Gebiet hat sich der Anteil der Online Anträge gegenüber den Abschlüssen in den Filialen der sich vor Ort befindlichen Banken deutlich erhöht.

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Kreditantrag

Nicht nur hinsichtlich der Anbieter unterscheiden sich die angebotenen Privatkredite sondern sie unterscheiden sich auch hinsichtlich der Konditionen. Gerade bei den Konditionen unterscheiden sie sich im Detail. Diese sind jedoch nicht nur abhängig vom jeweiligen Anbieter sondern sie hängen auch ab vom Alter des Kreditnehmers, von der Berufsgruppe, in der dieser tätig ist und welche Einträge im KSV - dem Kreditschutzverband von 1870 - vorhanden sind. Diese Einträge können entscheiden, ob der Kredit von der Bank genehmigt wird oder nicht.

Der Kreditbetrag des Ratenkredites wird hierbei in monatlichen Raten zu einem bestimmten Zinssatz sowie in einer vorher festgelegten Laufzeit zurückgezahlt. Die Laufzeiten betragen hierbei - je nach Höhe des Kreditbetrages - zwischen einem und 10 Jahren. Die Höhe der Rückzahlung hängt natürlich auch von der Höhe des Kreditbetrages ab.

Die Voraussetzungen für den Abschluss eines Ratenkredites sind recht simpel. Hierfür reicht es aus, wenn der Kreditnehmer mindestens 18 Jahre oder älter ist und über einen Wohnsitz in Österreich verfügt. Müssen weitere Voraussetzungen für den Abschluss eines Ratenkredites erfüllt werden, so sind diese abhängig von der jeweiligen Bank. So setzen manche Anbieter ein festes Angestelltenverhältnis voraus. Selbstständige erhalten zwar auch Rahmenkredite, diese sind meist jedoch mit höheren Zinsen verbunden oder werden von vornherein abgelegt.

Als Sicherheiten für den Abschluss eines Ratenkredites reicht in der Regel eine Lohn- bzw. Gehaltsabtretung aus. Ist die Bank der Meinung, das die Bonität des Kreditnehmers für den Abschluss eines Ratenkredites doch nicht ausreicht, so können die Banken zusätzlich eine Bürgschaft einer weiteren Person fordern.

Anbieter und Banken

Es gibt Kunden, die auf eine persönliche und regelmäßige Beratung sehr viel Wert legen. Für diese empfiehlt sich der Ratenkreditabschluss bei einer vor Ort befindlichen Filialbank wie der Alpenbank Aktiengesellschaft, der Hypo Landesbank oder der Raiffeisenbank. In Betracht gezogen werden sollten hierbei die Angebote der eigenen Hausbank.

Besonders günstige Konditionen hinsichtlich der Zinsen oder der monatlichen Rate werden von Online-Banken, wie der Südwest Kreditbank, die ING DiBa oder der Santander Consumer Bank angeboten. Die günstigen Zinsen können deshalb geboten werden, da sich die Onlinebanken die teureren Vermittlungswege über Filialen vor Ort und Personal vor Ort ersparen. Ein weiterer Vorteil für einen Ratenkreditabschluss bei einer Onlinebank sind daneben die zeitliche Flexibilität.

Beachtenswert vor der Kreditaufnahme ist zudem, das man sich selbst fragt, welche Abzahlungsraten man monatlich aufbringen kann. Hierzu ist es wichtig, das man seine Einkünfte genau kennt. Schwanken diese, so ist es ratsamer ein Ratenkredit Angebot auszuwählen, welches die Möglichkeit von Sondertilgungen gibt. Daneben kann es auch ratsam sein, das man die Raten nicht monatlich sondern jährlich zahlt.

Würde die monatliche Kreditrate eine hohe monatliche Belastung darstellen, welche einen selbst sehr in der finanziellen Flexibilität einschränken würde, so ist es ratsamer, eine längere Laufzeit bei der Ratenkreditaufnahme zu wählen. Längere Laufzeiten bieten eine verminderte monatliche Rate.

Optimierte Kreditaufnahme

Die wichtigste Voraussetzung für niedrige Kosten bei einer Ratenkreditaufnahme sind natürlich die Soll- und Effektivzinsen. Je niedriger diese ausfallen, umso günstiger ist der Kredit für den Kreditnehmer. Dabei hängt der jeweilige Zins nicht nur von der Dauer der Zinsbindung ab sondern auch von der gewählten Laufzeit. So sollte beachtet werden, das der Zinsaufschlag höher ist bei einer längeren Zinsbindung, da dies für die Banken eine höhere Unsicherheit bietet. Kurze Zinsbindungen oder ein variabler Zins dagegen bieten niedrige Kosten bei der Ratenkreditaufnahme. Kurze Zinsbindungen oder ein variabler Zins bietet aber auch eine geringe Planungssicherheit für den Kreditnehmer.

Von den meisten Kreditgebern eines Ratenkredites wird die Zahlungsfähigkeit in der Regel bei verschiedenen Auskunfteien wie der KSV überprüft. Jeder, welcher dort negative Einträge hat, wird es recht schwer haben, bei einer dieser Banken eine Ratenkreditaufnahme bewilligt zu bekommen. Hierbei lehnen die Onlinebanken eher ab als die Bankniederlassungen vor Ort. Bei diesen kann man persönlich vorsprechen und verhandeln. Lehnt die Bankniederlassung vor Ort die Kreditanfrage wegen eines negativen Bonitätseintrages jedoch auch ab, hat man noch die Möglichkeit, Ratenkredite ohne Bonitätsauskunft aufzunehmen.

Ratenkreditaufnahme ohne Bonitätsauskunft

Ratenkredite ohne Bonitätsauskunft werden natürlich auch angeboten. Hierbei sollte man jedoch beachten, das Anbieter solcher Kredite, welche ihre Kredite für jedermann bereitstellen, in der Regel unseriös sind. Erkennen kann man solche unseriösen Anbieter häufig daran, das die Kreditbearbeitungsgebühren meist im voraus bezahlt werden müssen und ebenso muss eine teure Restschuldversicherung abgeschlossen werden. Weitere Indizien für einen unseriösen Anbieter sind eine teure Hotline oder gar kostenpflichtige Hausbesuche, Unterlagen für die Kreditaufnahme müssen per Nachnahme angenommen werden und die Kreditkonditionen wie die Art des Kredites, die Soll- und Effektivzinsen und die Laufzeiten werden nicht transparent angegeben. Informieren kann man sich über unseriöse Anbieter zum Beispiel über die Arbeitskammer.

Bonitätsprüfung für den Ratenkredit

Hat man einen seriösen Anbieter eines Kredites ohne Bonitätsprüfung gefunden, muss man sich darüber im Klaren sein, das aufgrund des höheren Ausfallrisikos und des größeren Aufwandes für solch einen Kredit dieser immer teurer ist als eine normale Ratenkreditaufnahme. Um einen Ratenkredit in Anspruch zu nehmen, werden keine Sicherheiten benötigt. Lediglich eine Lohn- und Gehaltsabtretung ist üblicherweise die einzige Bedingung. Sollte Ihre Bonität jedoch nicht ausreichen, ist es üblich, dass Banken eine zusätzliche Bürgschaft verlangen.

Die Kreditdauer beträgt, je nach Vereinbarung, zwischen 12 bis 72 Monate, wobei eine Rückzahlung in jeweils gleichen Monatsraten erfolgt. Die Zinsen, die Kredittilgung und eventuell anfallende Bankgebühren sind bereits in den Raten enthalten. Der effektive Jahreszins muss im Kreditvertrag festgeschrieben sein, da, je nach Kreditinstitur, die Höhe des Zinssatzes variieren kann. Von daher ist dringend anzuraten, die jeweiligen Angebote untereinander zu vergleichen.

Ratenkredite sind unter dem Paragraphen 488 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) geregelt. Wird ein Ratenkredit aufgenommen, ist dies mit einem Eintrag in die Schufa (KSV) verbunden. Gegebenenfalls besteht die Möglichkeit, den Kredit 6 Monate nach der Auszahlung zu kündigen, wobei eine dreimonatige Kündigungsfrist einzuhalten ist. In diesem Fall darf Ihnen die Bank lediglich die Gebühren für die Bearbeitung in Rechnung stellen.

Bei Rückstand der Ratenzahlungen in zwei aufeinander folgenden Monaten hat die Bank die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen. Eine Kündigung ist allerdings erst dann wirksam, wenn Sie im Vorfeld über die Kreditkündigung informiert wurden und mindestens zwei Mahnungen erhalten haben.

Bevor Sie sich entscheiden, einen Ratenkredit aufzunehmen, vergleichen Sie zunächst die Angebote untereinander, um die für Sie besten Konditionen herauszuholen.

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Daniel Herndler
Chef-Redakteur, Ressort-Leiter Steuern und Finanzen
Daniel Herndler ist Wirtschaftsjournalist, Herausgeber und Chef-Redakteur des Nachrichtenportals Finanz.at. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Steuern, Finanzen und Wirtschaft.
Stand: 09.12.2024, 10:16 Uhr