Dies ist jedoch nur eine sehr einfache verkürzte Definition. Es handelt sich dabei um die Fähigkeit von natürlichen Personen und Unternehmen, alle Verpflichtungen in Bezug auf Zahlungen der Ordnung halber und zeitgerecht nachzukommen. So spricht man im Zuge der Liquidität auch oft von der Zahlungsfähigkeit.

Die Liquidität eines Unternehmens

Wie liquide ein Unternehmen oder eine Person ist, hängt aber nicht nur von der Höhe der Liquidität selbst ab, sondern auch wie schnell Geld verfügbar ist. Daher werden Vermögenswerte in sogenannte Liquiditätsklassen eingeteilt. Bei dieser Einteilung geht es um die „Nähe des Geldes“, also wie schnell ein Vermögenswert zu liquiden Mitteln gemacht werden kann.

Erster Grad der Liquidität:

Dabei handelt es sich vor allem um alle flüssigen Mittel, also Kassenbestände und Bankguthaben. Diese kann man schnell abrufen. Sie werden den Verbindlichkeiten, die kurzfristig sind, gegenübergestellt. Dies inkludiert etwa die Darlehensrückzahlung in Form von Tilgungsraten, aber auch Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

Zweiter Grad der Liquidität:

Hier sind auch alle Punkte aus der Liquidität ersten Grades berücksichtigt. Hierzu kommen aber auch Wertpapiere (aus dem Umlaufvermögen). Diese können nämlich bei Bedarf schnell zu Geld gemacht werden, auch wenn dies oftmals mit Geldeinbußen einhergeht.

Dritter Grad der Liquidität:

Diese fokussiert sich auf die Vorräte eines Unternehmens, denn auch diese können schnell liquidiert werden. Dies hätte zwar mitunter negative Auswirkungen auf den Produktionsprozess, aber es ist grundsätzlich möglich, auch Vorräte zu Geld zu machen.

Banken betrachten sehr gerne und oft unter anderem die Liquidität eines Unternehmens, bevor sie einen Kredit vergeben. Es werden hierfür Aktiv- und Passivpositionen gegenübergestellt. Daraus resultieren Liquiditätskennzahlen, die im Zuge der Kreditvergabe eine bedeutende Rolle spielen. Es wird hierbei oftmals zwischen Primär- und Sekundärliquidität unterschieden.

  • Primärliquidität: Hiermit sind in erster Linie die Bestände an Geld der Zentralbank gemeint.
  • Sekundärliquidität: Andere Aktiva, die problemlos und jederzeit in Geld der Zentralbank umgewandelt werden können und dies ohne Verluste, bezeichnet man als Sekundärliquidität. Hierzu zählt man auch die Refinanzierungsmöglichkeiten.

Die Liquidität spielt wie bereits erwähnt bei Unternehmen eine große Rolle, denn das Fehlen dieser ist gemeinsam mit einer niedrigen Eigenkapitalquote ein häufiger Grund für Insolvenz. Es kommt oft dann zu einem Liquiditätsmangel, wenn etwa Kunden nicht rechtzeitig ihren Verbindlichkeiten nachkommen. Dem Unternehmen mangelt es in Folge an Geld und kann dadurch eventuell seinen eigenen Verbindlichkeiten nicht termingerecht nachkommen. Dies kann in den allerschlimmsten Fällen auch zum Konkurs des Unternehmens führen. Aber nicht nur eine zu geringe, sondern auch eine zu hohe Liquidität kann Nachteile darstellen.

Das Unternehmen hat in dem Fall nämlich zu viele Geldmittel und kann nicht diese nicht produktiv arbeiten lassen. Dadurch wird die Rentabilität enorm eingeschränkt bzw. verringert. So ist es wichtig, jemanden im Unternehmen zu haben, der darauf achtet, dass die Liquidität nicht zu gering und nicht zu hoch ist. Es kommt oft zu Umschichtungen, damit man den optimalen Wert der Liquidität aufrechterhalten kann.

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Beispiel zur Berechnung der Liquidität

Im Folgenden ist ein vereinfachtes Beispiel angeführt, um die Systematik und Thematik der Liquidität nochmals bildhaft darzustellen und um diese verständlicher zu machen. Nehmen wir an, wir betrachten einen Einzelunternehmer. Dieser hat Barbestände in Höhe von 800 Euro. Er hat laufend eine Rate in Höhe von 550 Euro für einen Kredit, den er im Zuge der Unternehmensgründung aufgenommen hat, zu bezahlen. Außerdem benötigt er 350 Euro monatlich, die er für die Anmietung seiner Geschäftsräume zu bezahlen hat.

Die aktuelle Auftragslage des Unternehmens sieht gut aus, weshalb er sich einen neuen Computer um 700 Euro kauft. Im darauffolgenden Monat bricht die Auftragslage ein, wodurch nur noch 350 Euro erwirtschaftet werden. Damit kann der Einzelunternehmer gerade einmal die Kosten für die Miete decken. Den Zahlungsverbindlichkeiten gegenüber der Bank kann er jedoch nicht mehr nachkommen, weswegen der Insolvenz anmelden muss.

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Daniel Herndler
Chef-Redakteur, Ressort-Leiter Steuern und Finanzen
Daniel Herndler ist Wirtschaftsjournalist, Herausgeber und Chef-Redakteur des Nachrichtenportals Finanz.at. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Steuern, Finanzen und Wirtschaft.
Stand: 13.04.2021, 15:22 Uhr