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Vor- und Nachteile von Bargeld und anderen Zahlungsmitteln

Seit jeher greifen Menschen beim Handeln auf reelle Zahlungsmittel zurück. Trotz der vielen bargeldlosen Zahlungsarten, wie EC- oder Kreditkarten, ist Bargeld aus unserer heutigen Welt nicht weg zu denken. Oder etwa doch? Sollen unsere Münzen und Scheine gänzlich den elektronischen Zahlungsmitteln weichen? Was sind die Vorteile und Nachteile von Barzahlungen gegenüber anderen Zahlungsformen, wie Buchgeld?

Definition "Bargeld"

Bargeld ist ein Zahlungsmittel, das es in dieser Form buchstäblich seit Menschengedenken gibt. Als Bargeld werden Münzen und Scheine bezeichnet. Der Begriff Geld ist aus dem althochdeutschen Wort „gelt“ abgeleitet, ein Synonym für Vergeltung, Vergütung oder Wert. Das Bargeld hat sowohl einen Zahl- als auch einen Tauschwert. Jedes Land, jeder Staat hat für sein Geld eine eigene Währung, die Landeswährung. Sie ist die Grundlage für Handel und Wirtschaft, im Grunde genommen für das gesamte finanzielle Staatsgefüge.

Das Gegenteil von Bargeld ist das Buchgeld. Wie das Wort ausdrückt, wird das Geld nicht in bar ausgegeben oder als Gegenleistung für Waren und Dienstleistungen aushändigt, sondern gebucht. Bargeldlos wird der betreffende Geldwert von Girokonto zu Girokonto übertragen, vom Girokonto auf das Tages- oder Festgeldkonto, oder auf das Sparbuch. Vergleichbar ist die Situation beim bargeldlosen Bezahlen mit der Bankomatkarte sowie mit der Kreditkarte. Wie es heißt, fließt kein Bargeld, sondern es wird gebucht. Der Zahlungsempfänger erhält die Buchung gutgeschrieben, und dem Zahlenden wird sie belastet. Bei der aktuellen Diskussion zur „Abschaffung des Bargeldes“ werden Für und Wider erörtert, wie eine zukünftige Welt ohne Bargeld aussehen könnte, und ob das überhaupt möglich wäre.

Bargeld abschaffen: Undenkbar oder Segen?

Soll Bargeld als Zahlungsmittel abgeschafft werden? Der Anlass für derartige Überlegungen ist nicht die Aversion gegen Bargeld als solches, sondern vielmehr der Missbrauch von und mit Bargeld. An diesem Punkt muss konkretisiert werden, was mit Bargeld gemeint ist. Diejenigen, die den Missbrauch eindämmen möchten, sprechen sich gegen die Benutzung von Bargeld in großen Scheinen aus. Gemeint sind Fünfhunderteuroscheine und, wenn überhaupt, noch die Zweihunderteuroscheine. Diejenigen, die das Bargeld als Ganzes abschaffen möchten, sind in einer deutlichen Minderheit, und sie haben ganz andere Argumente für ihre Überlegung. Während dem Staat durch Bargeldmissbrauch Mindereinnahmen entstehen, werden durch Prägen und Drucken von Bargeld Kosten, also Ausgaben verursacht. Hier würde ein Abschaffen von Bargeld die laufenden volkswirtschaftlichen Kosten deutlich reduzieren. Der Begriff volkswirtschaftlich sagt aus, dass damit die Volkswirtschaft ganz allgemein belastet wird, ohne dass der Endverbraucher etwas merkt oder davon betroffen ist. Ihm würde, vereinfacht gesagt, das Bargeld im Alltag fehlen.

Die Relation zwischen denjenigen, die tagtäglich bares Geld nutzen, und dem dadurch entstehenden Schaden wirkt bei näherer Betrachtung recht schräg. Gegen das Bargeld werden Argumente wie Kriminalität und Schwarzarbeit genannt. Gleichzeitig wird eingeräumt, dass beides ohne Bargeld keineswegs ausgeschlossen werden kann. Ein Teilerfolg ließe sich dadurch erzielen, dass zum einen auf die großen Euroscheine verzichtet wird, und zum anderen für Barzahlungen eine möglichst niedrige Obergrenze eingeführt werden soll. Unbestritten ist die Tatsache, dass ein großer Teil der Bevölkerung seine Ausgaben im Alltag zumindest nach wie vor bar bezahlt.

Ein entscheidender Faktor für das Bargeld ist der Umgang mit dem Geld selbst. Statistiken, Zahlen, Daten und Fakten der vergangenen Jahre zeigen deutlich, dass die Verschuldung privater Haushalte ganz maßgeblich auf bargeldloses Bezahlen zurückzuführen ist. Der Verbraucher verkommt regelrecht in seinem Ausgabeverhalten mit Kreditkarten, mit Bankomatkarten und mit den Ratenzahlungskonten beim Versandhandel oder im Internet. Was bar vorhanden ist, das lässt sich zählen. Bargeldlos kann nur gerechnet, addiert und subtrahiert werden. Der Verbraucher verliert den Überblick. Das Ergebnis ist deutlich mehr ausgegebenes, nicht eingespartes Geld. Mit Geld zu wirtschaften, damit umzugehen lässt sich nur mit Bargeld lernen. Das beginnt beim Taschengeld für Kinder und setzt sich mit dem Sparschwein fort. Bevor die Kleinen lesen und rechnen lernen, kennen sie Münzen und den Fünfeuroschein. Der Weltspartag mit seinem pädagogischen Aspekt, den Umgang mit Geld zu lernen und zu pflegen, sprich zu sparen, basiert ganz wesentlich auf dem Bargeld. Das Jahr über wird Cent für Cent gespart, und dann wird das Bargeld in der letzten Oktoberwoche auf das Sparbuch eingezahlt.

Buchgeld: Soll wir nur noch bargeldlos bezahlen?

Bargeld war immer und ist heute mehr denn je ein Stück Freiheit. Damit wird ausgedrückt, dass niemand nachvollziehen kann, wofür das Geld in bar ausgegeben worden ist. Eine Barzahlung kann nicht gespeichert werden; und was nicht gespeichert ist, das kann auch nicht gehackt oder missbraucht werden. Das Zahlungsverhalten ist ein wesentlicher Bestandteil der Privatsphäre des Einzelnen. Er darf nicht durch ein Abschaffen von Bargeld dazu gezwungen werden, überall elektronische Spuren über seine Zahlungen zu hinterlassen, hinterlassen zu müssen. Der Verbraucher hat weder Kenntnis noch Einfluss darauf, wie seine Daten beim bargeldlosen oder beim kontaktlosen Bezahlen genutzt und verwendet, bis hin zu missbraucht werden. Denkbar einfach ist hingegen die altbewährte Handhabung: Ware gegen Geld.

Kein 500-Euro-Schein mehr!

Das komplette Abschaffen von Bargeld ist wohl weder denkbar noch machbar. Recht einfach und praktikabel wäre jedoch die Reduzierung von Bargeld um bestimmte Banknoten oder Münzen. Das wäre lediglich ein „Ausdünnen des Zahlungsmittels Bargeld“ um den 500-Euro-Schein, oder um eine der Cent-Münzen. Neue Scheine werden nicht gedruckt, Münzen nicht geprägt, und die im Umlauf befindlichen Zahlungsmittel sukzessive eingezogen. Damit ließe sich möglicherweise ein volkswirtschaftlicher Teilerfolg erzielen, ohne dass sein Ergebnis messbar ist.

In der EU und der Europäischen Zentralbank wird dieses Vorhaben diskutiert. Viele Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind der Meinung, dass nicht nur die kleinsten Cent-Münzen, sondern auch der größte Euro-Schein aus dem Zahlungsverkehr gezogen werden sollten. Sie seien nicht mehr zeitgemäß und alltags-tauglich.

Dem entgegnete der österreichische Wirtschaftsstaatssekretär Harald Mahrer, dass sogar ein 1.000-Euro-Schein denkbar wäre. Es soll also nicht nur der 500-Euro-Schein bestehen bleiben, sondern das Bargeld innerhalb der Eurozone gar um einen neuen, noch größeren Schein erweitert werden.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass es immer Pro & Kontra zum Thema Bargeld geben wird. Ein ersatzloses Abschaffen von Bargeld und Ersetzen ausschließlich durch Buchgeld ist weder praktikabel noch durchsetzbar. Die „Geldwäscher“ werden sich in ihrem Tun nicht davon abhalten lassen, dass es zukünftig keine Fünfhunderteuroscheine mehr geben soll. Viel entscheidender ist, dass von Kindheit an der Umgang mit Geld lernbar ist und gelehrt wird. Das geht allerdings nur mit Bargeld!

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Daniel Herndler
Chef-Redakteur, Ressort-Leiter Steuern und Finanzen
Daniel Herndler ist Wirtschaftsjournalist, Herausgeber und Chef-Redakteur des Nachrichtenportals Finanz.at. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Steuern, Finanzen und Wirtschaft.
Stand: 28.03.2021, 14:07 Uhr