Die Nachfrage nach privaten Sofort- und Konsumkrediten ist in den letzten Monaten wieder deutlich gestiegen. Noch 2020 war für die meisten Österreich „Zwangssparen“ angesagt. Wie die Österreichische Nationalbank (OeNB) mitteilt, ist das Geldvermögen privater Haushalte in Österreich besonders während des ersten Jahres der Coronakrise deutlich gestiegen.
Mit einer Sparquote von 14,4 Prozent sei im Juni 2021 ein neuer Rekordwert und damit auch ein Höchststand an Geldvermögen privater Haushalte von 799 Milliarden Euro (+8 Prozent) erreicht. „Das Phänomen einer gestiegenen Sparleistung ergibt sich somit zwangsläufig aus einem massiven Konsumverzicht“, erklärt Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik der OeNB. Man dürfe jedoch nicht vergessen, dass die Pandemie österreichische Haushalte auch vor große wirtschaftliche Herausforderungen gestellt hat.
Wirtschaftliche Entspannung befeuert privaten Konsum
Grund für den nun steigenden Konsum dürfte auch eine deutliche konjunkturelle und arbeitsmarktpolitische Entspannung nach dem Höhepunkt der Coronakrise sein. Für viele Händler kommt das genau zur rechten Zeit, bereitet man sich vielerorts doch schon auf das anstehende Weihnachtsgeschäft vor. Auch der alljährliche Black Friday spielt dabei eine wichtige Rolle. Zuletzt hatte an diesem weltweite Shopping-Tag fast ausschließlich der Online-Handel profitiert, der laut Handelsverband Österreich auf einen Umsatz von immerhin 370 Millionen Euro geschätzt wurde. Im Jahr 2021 findet der Black Friday am 26. November statt.
Nachfrage nach Verbraucherkrediten steigt ebenfalls
Mit dem steigenden Konsum wächst auch die Nachfrage nach Verbraucherkrediten wieder stärker. Im Durchschnitt benötigen Privatpersonen in Österreich nach Berechnungen von Finanz.at insgesamt 32.275 Euro als Finanzierung für ihre Konsumgüter. Die häufigsten Gründe dafür sind die Anschaffung eines neuen Autos und Umbauten bzw. Renovierungen.
Die Santander Consumer Bank – in Österreich immerhin führender Anbieter für Verbraucherkredite – konnte im ersten Halbjahr 2021 seinen Gewinn um 21 Prozent steigern. Grund dafür waren unter anderem deutliche Zuwächse bei KFZ-Finanzierungen. Laut eigenen Angaben betreut die Tochtergesellschaft der spanischen Banco Santander alleine in Österreich rund 350.000 Kundenverträge. Erst vor wenigen Tagen wurde eine neue Filiale in Baden bei Wien eröffnet.
Inflation könnte Preise und Zinsen bald verteuern
Im September 2021 lag die Inflation gemessen zum Vorjahresmonat bei 3,3 Prozent. Das ist ein Anstieg von 0,5 Prozent gegenüber August 2021. Damit stieg die Teuerungsrate im auf den höchsten Wert seit November 2011, wie die Statistik Austria am Mittwoch mitteilte. Hauptverantwortlich dafür sind die im Vorjahr niedrigen Treibstoff- und Energiepreise, die heuer um 23,6 Prozent angestiegen sind. Die Wohn-, Wasser- und Energiekosten verteuerten sich aufgrund der steigenden Preise für Heizöl, Strom und Gas im Durchschnitt um 3,9 Prozent.
Noch im Juni entschied sich die Europäische Zentralbank (EZB) gegen eine Anhebung der Leitzinsen. Der Euribor (Euro Interbank Offered Rate) liegt aktuell weiterhin im negativen Bereich bei -0,568 Prozent. Inflationsbedingt könnte der Europäische Leitzins jedoch bald nach oben korrigiert werden.
Quellen:
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